Vergleich Kartendarstellung bei Magellan, Garmin und Satmap

GPS Geraete von anderen Herstellern

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alois
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Vergleich Kartendarstellung bei Magellan, Garmin und Satmap

Post by alois »

Rasterkarten sind ueberholt, die TopoHD ist die beste Topo-Karte die man kaufen kann und Garmin Topo-Karten sind unuebersichtlich.

Das ist in einem Satz beschrieben, woran sich die Geister scheiden.
Damit mal mehr als nur ein paar Eingeweihte wissen, worum es dabei im Einzelnen geht, habe ich eben mal ein paar Bilder angefertigt.

Im Einzelnen zeigen diese Bilder drei verschiedene Punkte in und um Koblenz.
Zum Einsatz kamen ein Magellan Triton 2000 mit der TopoHD 2009 Deutschland, ein Garmin Nuevi 265 * mit der Topo Deutschland V3 und ein Satmap Active 10 mit der amtlichen Topo 1:25.000 der Landesvermessungsaemter.
Bei den Geraeten mit Vektorkarten wurde die maximale Detailansicht gewaehlt.
*= entspricht in der Darstellung einem Garmin Oregon oder Colorado

Da der Satmap keine Screenshot-Funktion bietet, wurde hier der Bildschirm abfotografiert. Da ich hierbei sehr nah ran ging mit dem Objektiv, merkte ich wie stoerend sich eine unruhige Hand auswirkt.
Die Bilder sind also etwas unschaerfer aber zum Vergleich zumindest geeignet.

Es geht los mit einem Ort in Koblenz, den man in ganz Deutschland kennt - dem Deutschen Eck.

Beispiel 1 - Strassen und Plaetze

Garmin:
Image
Die bunteste Karte zeigt eine grellgruene Flaeche mit vereinzelten Baeumen an. Die Rasenflaechen und Baeume darauf, die vor Ort auch tatsaechlich vorhanden sind, erkennt man hier am Besten.
Symbole in Form einer kleinen Kamera deuten auf Sehenswuerdigkeiten hin. Dieses findet sich auch am Denkmal von Kaiser Wilhelm dem I..
Fusswege am Ufer, Strassen und Freiflaechen sind klar erkennbar.

Magellan:
Image
Weniger leuchtend, dafuer Informativer kommt die TopoHD daher.
Gruenflaechen sind einheitlich Blassgruen, bebaute Flaechen sind Rot markiert, obwohl die Ansicht noch weiter vergroessert werden kann, zeigt die Karte bereits die Strassennamen und unterscheidet auch teilweise durch Beschriftung die unterschiedlichen Wegarten.
Allerdings bekommt man den Eindruck, das Deutsche Eck ist mit Bauwerken uebersaet. Tatsaechlich ist die Spitze zwar nicht begruent und kann auch nicht befahren werden, aber dort liegen weitraeumig Kieselsteine als Bodenbelag. An den Ufern entlang befinden sich Parkplaetze und Kioskbuden. Von Bebauung kann man da nicht sprechen.

Satmap:
Image
Das es dort begruent ist, erkennt man in einer amtlichen Karte an einem Symbol fuer einen Baum. Es kennzeichnet in einer Stadt eine Gruenanlage.
Wie weit sich diese ausdehnt, sieht man nicht genau. Denkmaeler sind hingegen deutlich erkennbar und auch sieht man hier am genauesten, wo nun ein Haus steht und wo nicht.
Reine Fusswege, wobei es an einer Uferanlage gar keine klar begrenzten Wege gibt, sind hingegen nicht so einfach zu erkennen.
Der Informationsgehalt ist also geringer.
Allerdings sehe ich im Norden das Symbol fuer einen Campingplatz, den kannte die LVM-Karte als einzige. Auch Kirchen sind durch ein eigenes Symbol klar in der Karte zu sehen und vor Ort ist so ein Kirchturm natuerlich auch immer ein klar erkennbares Merkmal anhand dessen man sich leicht orientieren kann.

Beispiel 2 - Hindernisse und Gebaeude

Weiter im Norden befindet sich der Koblenzer Rheinhafen.
Dorthin verirrt man sich eigentlich nur, wenn man Pakete beim Hauptzollamt abholen muss oder zum TUeV wegen der Hauptuntersuchung will.
So ein Hafen ist aber auch ein Hindernis fuer Radfahrer die gerne am Rheinufer entlang fahren und die Landschaft geniessen moechten.
Diese Industrieanlagen muss man dann weitraeumig umfahren.

Garmin:
Image
Gut zu erkennen ist dort ein kantiges Gewaesser mit Verbindung zum Rhein. Klarer Fall, das ist ein Hafenbecken. Schmale Wege sind dort keine, aber die Strassen und Schienenuebergaenge kann man deutlich sehen.

Magellan:
Image
So muss man sich den Koblenzer Rheinhafen vorstellen wenn er mal zugeschuettet wird. Hier zeigt die Karte eine Freiflaeche. Farblich auch kein Unterschied zu verschiedenen anderen Bereichen auf der Karte aber definitiv fehlt hier eine ganze Menge Wasser.
Wenn man nicht wuesste das hier ein Hafenbecken lauert, wuerde man wohl durch spazieren wollen.

Satmap:
Image
Eindeutiger Hinweis auf den Industriehafen und zusaetzlich sind hier auch einzelne Gebaeude zu erkennen. Erst jetzt wird auch klar, warum dort Gleise liegen die kurz vor dem Wasser enden.

Beispiel 3 - Berge und Waelder

Jetzt will man natuerlich nicht nur durch die Stadt und durch Industriegebiete. Also zeige ich hier mal die hoechste Erhebung in unmittelbarer Umgebung, den Kuehkopf.
Und weil das so ist, steht dort auch ein Funkturm der Radio- und Fernsehsignale im noerdlichen Rheinland-Pfalz verbreiten hilft. Von weitem gut zu erkennen.

Garmin:
Image
Das hier eine Bergkuppe ist, erkennt man an Ort und Stelle eigentlich kaum, da dichter Wald die Gegend bedeckt. Auf der Karte ist aber durch ein huebsches Symbol zusammen mit der offiziellen Hoehe die hoechste Erhebung markiert. Die 382m sind die amtliche Hoehe. Allerdings sind solche Hoehenangaben bei Garmin nicht ueberall zu finden.
Nur wenn man den Marker auf eine Hoehenlinie platziert, wird die dortige Hoehe angezeigt. Sonst bleibt diese Angabe verborgen.
Zwischen Asphalt und festgetretenem Waldboden unterscheidet die Karte durch eine dickere Linie und eine gepunktete Duennere.
Die Hoehenlinien sind als duenne, orangene Linien zu erkennen.
Faehrt man mit dem Marker auf die Waldflaechen, zeigt die Information an das es sich um einen Nadelwald handelt.
Ein sehr kleines Symbol auf der Sonderflaeche weist auf einen Sendemast hin.

Magellan:
Image
Ein etwas dunkleres Gruen soll Wald symbolisieren.
Wie ueblich wird bebaute Flaeche Rot markiert. Die Hoehenlinie wirkt auf den ersten Blick wie ein Weg. Dieses Problem kennt man bei Garmin auch, wenn man die Darstellung auf dem farbigen eTrex oder den GPSmap-Modellen zum Vergleich nimmt.
Auch bei Magellan wird der hoechste Punkt mit einem Berg-Symbol markiert, es ist allerdings erheblich kleiner.
Bewegt man den Marker darauf, erscheint der Name des Berges und die Hoehe der Karte. Diese gibt die TopoHD mit 388m zwar eigentlich falsch an, meint damit aber nicht den Berg selbst sondern die Kartenhoehe.
Das sich an Ort und Stelle ein Funkturm befindet, verschweigt die Karte.

Satmap:
Image
Hier ist nun ebenfalls klar erkennbar, das man sich auf einem Berg befindet. Der Kuehkopf ist deutlich beschriftet. Auch der Fernmeldeturm ist als Ortsmarke eingetragen und die Baumart laesst sich anhand der Baumsymbole erkennen. Ueberwiegend Nadelbaeume und vereinzelt Laubbaeume zeichnen ein klares Bild der Umgebung. Allerdings sind diese Symbole nur vereinzelt und in weiten Abstaenden vorhanden.
Befahrbare Wege, Fusswege und Hoehenlinien sind hier gut zu unterscheiden. Einer der Wege (der Auslaeufer der Strasse) ist sogar nur auf der Rasterkarte eingetragen. Bei Garmin und Magellan geht es hier nur nach Rechts und Links. Das Vermessungsamt zeigt aber auch den Weg der Geradeaus verlaeuft.
Da die Karte ueber ein digitales Hoehenmodell verfuegt, erklaert sich auch die Abweichung bei Magellan. Auch der Satmap gibt fuer den Gipfel eine Hoehe von diesmal 386m an.
Die SRTM-Hoehendaten liegen hier in einem Raster von 50x50m vor und wurden von einem Space Shuttle aufgezeichnet. Hierbei sind dann kleine Ungenauigkeiten moeglich. Vermutlich bezog sich die Kartenhoehe an dieser Stelle auf eines der Gebaeude in unmittelbarer Naehe.
Da sind dann ein paar Meter mehr Hoehe schnell erreicht.
Der Vorteil bei dieser Art Erfassung ist allerdings, das die Karte fuer jeden beliebigen Punkt sehr genaue Hoehenangaben liefern kann.
Und zwar unabhaengig von einer Messung per Barometer oder GPS die je nach Wetterlage und Empfangsbedingung stark abweichen kann.

Zu guter Letzt enthaelt die LVM-Karte auch Flurnamen. Im Ausschnitt sind das der Gipfel des Kuehkopf und der Hinweis auf ein "Historisches Graeberfeld". Dort befinden bzw. befanden sich alte Roemergraeber und derlei Markierungen sind in einer Vektorkarte eigentlich nie enthalten.

Bevor also wieder gelaestert wird, wie Praktisch oder Unpraktisch die eine oder andere Kartendarstellung ist, sollte man sich vor Augen fuehren, das jede Karte ihre Staerken und Schwaechen hat.
Viele Gruesse
Alois
chrisu
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Post by chrisu »

Rasterkarten sind ueberholt, die TopoHD ist die beste Topo-Karte die man kaufen kann und Garmin Topo-Karten sind unuebersichtlich.

Das ist in einem Satz beschrieben, woran sich die Geister scheiden.
Damit mal mehr als nur ein paar Eingeweihte wissen, worum es dabei im Einzelnen geht, habe ich eben mal ein paar Bilder angefertigt.
Gut zusammengefasst - das ist oft das Thema in schier unendlichen Debatten. Die drei gewaehlten Beispiel-Ausschnitte sind gut gewaehlt und decken meiner Meinung nach das ganze Spektrum ab. Als Einsteiger- so wie ich es bin - laesst sich anhand der Beispiele sehr gut erkennen, wo in der gesamten Betrachtung die Unterschiede sind.
Bevor also wieder gelaestert wird, wie Praktisch oder Unpraktisch die eine oder andere Kartendarstellung ist, sollte man sich vor Augen fuehren, das jede Karte ihre Staerken und Schwaechen hat.
Fuer meinen Teil bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Satmap Active 10 mit der LVM-Karte fuer gewisse Vorhaben unverzichtbar ist. Ebenso ist mir jetzt klar, dass ich mein T500 nicht verkaufen werde und es mit einer Vektorkarte ausstatten werde. Dann sollte man fuer alles gut geruestet sein. Als Prognose wuerde ich mal sagen, dass ich das T500 oefter einstecken werde.

Ein toller Beitrag!

Viele Gruesse
Chris
extremecarver
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Post by extremecarver »

Schoen das der erste Satz so treffend widerlegt wurde.

Garmin unuebersichtlich? Im Wald auf jeden Fall. In der Stadt/Industriegebiet finde ich Garmin Karten dagegeben sehr uebersichtlich und schnell erfassbar, die Screenshots der Topo HD dagegegen finde ich grauslich und benoetigen wohl sehr viel Einarbeitung wenn Wasser nicht blau dargestellt wird.

Das Dunkelblau bei Magellan fuer Wasser, umso schlimmer. Braucht extrem helles Display um ablesbar zu bleiben, bei schnellem Lich/Schattenwechsel sind jegliche Dunklen groesseren Flaechen fehl am Platz. Zumindest am MTB/Fahrrad. Wanderer haben hier natuerlich mehr Zeit und koennen durch zurechtrichten des Geraetes zur Sonneneinstrahlung hier ganz evtl auch Vorteile von dunklen Farben haben.

Hier liegt nun auch ein Hauptproblem der Rasterkarte. Bei nicht ausreichend hellem Display, verhindern die dunkelschwarzen Gebaeude ein erkennen der Wege. Waehrend dies bei Vektorkarten leicht behebbar ist (zumindest Garmin), ist dies bei Rasterkarten mehr oder weniger unmoeglich. Gerade im Hafengebiet finde ich die Gebauededarstellung viel zu aufdringlich.

Das die Wege der Garmin Topo D v3 nicht gut ablesbar sind, kann man sehr schnell aendern im Typfile. Editoren mit GUI dafuer gibt es 3 - davon einer Opensource.

Die fehlende Differenzierung im Aussehen, verhindert dass man bei Magellan einfach Wald, Heide, Gebuesch, Parkflaechen, etc. auseinanderhalten kann, man sieht deutlich in den oberen Screenshots, das hier Feinheiten einfach gleich weggelassen wurden. Dass Knallrot fuer Gebaeude ist auch hier fuer mich persoenlich deutlich zu aufdringlich.

Auch wurde vergessen zu schreiben, dass man wenn man will Garmins Karten ein 1:1 aussehen wie Magellan Karten verpassen kann, umgekehrt geht dies jedoch nicht, da Magellans Darstellung sehr sehr beschraenkt ist.

Im bebauten Gebiet haben fuer mich Rasterkarten keine Vorteile, sondern fast nur Nachteile. In der Natur dagegen noch unuebertroffen.

So sieht der Kuehkopf mit guten Typfile in der Garmin Topo D v2 (Mapsource) gleich viel besser erkennbar aus (Darstellung kann so ident auf allen Garmin Geraeten mit Typfile Suport aussehen, also fast allen neueren (nicht aelter als 3-4 Jahre) Garmins).
Image

Schattierung ist hier absichtlich nicht eingeschaltet - damit waere der Berg noch leichter am PC erkennbar - aber im Gelaende sind jene Geraete die Schattierung unterstuetzen ohne Schattierung deutlich besser ablesbar. Jene die es nicht unterstuetzen wie edge 705 oder Legend/Vista Cx/HCx haetten im Gegensatz zu Oregon/Colorado Displays die auch mit Schattierung sehr gut ablesbar waeren.
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Post by Die Baumanns »

Die eingefleischten Rasterkartennutzer werden sich demnaechst sowieso umsehen, durch die Umstellung der Karten auf Vektorbasierende veraendern sich die karten in Zukunft sowieso. Online findet man schon die Top10 die eigentlich schon auf Vektordaten basiert.
Die Vektorkarten werden informativer, dafuer wird man in der kuenstlerischen Gestaltung der Rasterkarten Abstriche machen.

Gruss Guido

PS: Der Fehler mit der mangelnden Farbe fuer Haefen wuerde ich bei der TopoHD als BUG bezeichnen. Mir persoenlich sind die Garminkarten zu bunt, aber das ist mit Sicherheit auch eine Sache der Gewoehnung.
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Post by ArnoE »

Die Lesbarkeit der TopoHD finde ich gerade gut. Sowas kann man nur beurteilen, wenn man beide Systeme auch mal benutzt hat. Wasserflaechen kommen sehr gut rueber. Ob's hier oder da einen Kartenfehler hat ist nicht entscheidend. Ich persoenlich finde Garmin Karten als auch besonders diese openmtp map als unuebersichtlich und haesslich - auf meinem eTrex hats mir eher Augenkrebs beschert als zur Orientierung beigetragen. Wegen des sehr differenzierten und genauen Wegenetztes ist fuer mich die TopoHD klar besser als die Garminkarte.

Gruessle, Arno
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Post by extremecarver »

Tja, wie jemand eine Karte empfindet, ist sicherlich persoenlich und auch angewoehnung.

Der grosse Unterschied ist aber, dass ich die Garmin Karten 1:1 so aussehen lassen kann wie die Magellan Karten, umgekehrt ist dies aber nicht moeglich.

Ich hatte das Triton 2000 mal parallel (Topo HD 2008) zum Vista HCx am Mountainbike montiert und bin 3 Tage touren rund um Garmisch gefahren. Im Wald auf Singletrails hatte ich Null Chance beim Downhill den Wegverlauf zu erkennen, musste fast stehenbleiben.

Am Vista HCx mit fett hervorgehobenen Wegen Null Problem, auch bei 30-40km/h beibt es (mit voller Hintergrundbeleuchtung) immer gut ablesbar.

Wegedifferenzierung ist in OSM sowieso 10x besser fuer Mtbiker und Radfahrer als in dem Datenmaterial was die Vermessungsaemter haben, aber ich konnte auch keinen wirklichen Vorteil der Topo Hd vs Garmin Topo D V2 erkennen (Topo D V2 natuerlich mit angepasstem Typfile). Die Datenbasis der beiden Karten ist eh mehr oder minder ident.
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Post by alois »

Einen Weg zwischen Gebaeuden sieht man eigentlich immer deutlich.
Manchmal gibt es auch fuer Fussgaenger und Radfahrer die Moeglichkeit ueber Parkplaetze auf Gewerbegebieten abzukuerzen.
Da ist es natuerlich hilfreich, solch eine Flaeche und die umstehenden Gebaeude auf einem Grundstueck erkennen zu koennen.
Allgemein wird eine Karte wesentlich leichter ablesbar, wenn Gebaeudeformationen auf ihr auch abgebildet werden.
Das ist schliesslich so ziemlich das erste, was man bei einem Rundblick zu sehen bekommt.
Eine Rasterkarte ist ja in erster Linie fuer die Orientierung ohne GPS-Hilfe gedacht.

Die gezeigten Fehler sind typische fuer Vektorkarten, weil diese automatisiert angefertigt werden.
Waehrend eine LVM-Rasterkarte urspruenglich eine Zeichnung war, die per Hand erstellt wurde, wird die Vektorkarte durch Digitalisierung solcher Zeichnungen angefertigt und eben nicht Zentimeter fuer Zentimeter begutachtet.
Dabei fallen Wege dann auch mal komplett weg oder ein Hafenbecken an einem Fluss wird kurzerhand zum Brachland weil die Berechnung eben Stur das Ufer des Flusses entlang fuehrt und nur dort Wasser gezeichnet wird.

Die Daten stammen bei der TopoHD und bei Garmin jeweils von Navteq und werden dann nur noch mit Hoehenmodellen und vereinzelten Ueberarbeitungen ergaenzt.
Waehrend also Garmin am deutschen Eck das massive Denkmal nur mit seinen Umrissen markiert und die meisten Flaechen in neutralem Grau als versiegelte Freiflaechen kennzeichnet, wird daraus auf der TopoHD ein Gebaeude. Und kurzerhand aus allen anderen Freiflaechen rund herum auch, selbst wenn dort hoechstens in weitem Abstand sechs Buden von 2x2m stehen.
Dahinter steckt der gleiche Automatismus der aus jeder Ruhebank mitten im Wald einen Park macht.

Natuerlich ist es einfach, mit Ortskenntnis, Satellitenbildern oder genaueren Referenzkarten solche Fehler zu entdecken und zu beheben. Aber es waere ein enormer Aufwand von Zeit und Personal dies durchzufuehren.
Daher leidet die Qualitaet einer Vektorkarte darunter und unter dem Kostendruck.
Viele Gruesse
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Post by Sockeye »

@extremecarver

mal schoen Aepfel mit Aepfeln vergleichen... :wink:

Ich kann mir die Trails bei der Topo HD auch Autobahnaehnlich anpassen...

Und eine manipulierte, fuer MTB optimierte Garmin Karte, mit der standard Topo HD zu vergleichen, ist fuer einen Standard-User nicht gerade relevant.

Genau so koennte ich eine Rasterkarte erstellen, auf der ich mit Edding meine Trails hervorhebe und dann sage.."Rasterkarten sind klar im Vorteil"

VG
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Post by alois »

Den "Edding" kann man aber auch tatsaechlich bei all diesen Systemen anwenden.
Wenn man nicht einfach drauf los faehrt sondern einer Route folgt, wird diese bei all den erwaehnten Geraeten sehr deutlich hervor gehoben.
In der Regel mit einer breiten orange oder gelb leuchtenden Linie.

Ob es dann im Wald nach Rechts oder Links weiter geht, laesst sich so viel einfacher erkennen.

Die Moeglichkeit mit einem Typ-File, also quasi einer angepassten Karten-Legende, die Darstellung einer Vektorkarte zu beeinflussen, ist zweischneidig.
Zum einen ist die Darstellung immer ein Kompromiss um alle relevanten Daten hervor zu heben.
Zum anderen ist diese Anpassung fuer den unbedarften Kaeufer eines GPS-Empfaengers bereits ein tiefer Eingriff in die Interna der Kartensoftware und nicht in mal eben zwischen zwei Tassen Kaffee erledigt.

Ich halte die Darstellung der Garmin Topo V3 fuer recht gelungen und diese wurde gegenueber der Vorgaenger auch mehrfach angepasst, bis man sich auf die aktuelle Form geeinigt hatte.

So schlimm die Darstellung auf dem Triton auch wirkt, es ist Gewoehnungssache und man kommt auch damit gut klar.
Leider gibt es bei PPM keine Screenshots der Karten wie sie der Triton zeigt, sondern immer nur Bilder aus Vantage Point.
Dort glitzert das Wasser, das Gras ist saftig und Berge erheben sich dreidimensional. Das alles zeigt der Triton so aber nicht.
Die Details kann man aber ganz ordentlich erkennen, gerade auch bei Sonnenlicht.

Mir gefaellt die Farbauswahl auch nicht, aber man kommt damit klar.
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Post by extremecarver »

Sockeye - Ich weiss nicht was du jetzt ansprichst aber:
a) Es geht ja nicht um das anpassen an sich, sondern dass die Daten um die es geht schlicht und einfach bei den LVAs nicht erhoben sind. Siehe Mynav Gemurkse. Diese Daten existieren bisher schlicht und einfach nur in OSM, und ich glaube kaum das die LVAs hier noch gleichziehen koennen.

Hier kleine Ergaenzungen zu machen mit den Radwegen vom ADFC oder aehnliches fuehrt auch wiederum zu rein gar nichts, da diese nicht deckungsgleich mit dem vorhandenen Kartenmaterial sind. Sprich selbst wenn jemand mit gps-tour.info kooperieren sollte, die noch am ehesten hier Routen in grosser Menge liefern koennten, dann wird dies auch nichts helfen, da nicht Deckungsgleich - somit kein Autorouting.

b) Was das anpassen des Layouts angeht, so ist dies bei Magellan leider kaum moeglich - oder mir zumindest nicht bekannt wie ich Bitmap Linien etc. benutze, oder Wald nicht nur in der Farbe differenziert, sondern auch Muster (und zwar mehr als das was es hier bisher gibt). Daher waeren mir persoenlich die Moeglichkeiten in der Darstellung eh bei Magellan zuwenig - dies ist DER Grund warum ich kein Triton gekauft habe - weil ein Triton um darauf garmin Mobile XT laufen zu lassen, brauche ich eben nicht. Und fuer Rasterkarten ist mir der Screen zu klein - selbst bei vielen Zoomleveln.

Vektorkarte=kleiner Screen=ausreichend
Rasterkarte=kleiner Screen=nicht ausreichend.

Dies sollte man bei obigem Vergleich einfach auch hinzufuegen. Ab einem 2,8" oder groesser Screen finde ich, dass man Rasterkarten gut benutzen kann und Vorteile bringen, darunter einfach nur fuer den Notfall.

Wenn die kuenftigen Garmin Topo, Magelann HD, und was weis ich, nicht in Zukunft auf OSM setzen, koennen sie hier auch nichts dran aendern.

Und Rasterkarten kann man eben nicht sagen wir fuer ganz Deutschland auf die schnelle anpassen im Layout.

Bei Vektorkarten koennte zum Beispiel die Firmware den Weg auf dem man sich befindet hervorheben (ja den Weg nicht eine Route auf der man navigiert), sowie jene Wege der naechsten Kreuzung. Das waere beim MTBiken sehr sinnvoll bergab, weil bei einem Downhill in S1 aufwaerts wo ich mit Puls 185+ runterfahre, hab ich kaum mehr als 0,5-1sec Zeit alle 30-60sec um aufs Display zu schauen und zu realisieren wo ich hinmuss, und stehenbleiben geht einfach haeufig gar nicht, weil einem dann der Speed fehlt um Schluesselstellen zu clearen anstatt sie zu Fuss abzusteigen.
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Post by ArnoE »

mit der TopoHD komme ich erheblich besser klar, als mit der TopoV2. Die Karte ist viel praxisnaeher designt.

Gruessle, Arno
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