Mio / Magellan Cyclo - was ist das?

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alois
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Mio / Magellan Cyclo - was ist das?

Post by alois »

Nachdem das Forum auch nach Monaten noch leer ist, erstelle ich mal erste Einträge.
Cyclo 505 auf der Eurobike 2013
Cyclo 505 auf der Eurobike 2013
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Im Jahr 2012 stellte Mitac, die aktuelle Mutterfirma von Magellan, ein speziell für Radfahrer entwickeltes Navigationssystem vor, den Cyclo. In Europa und Asien agiert Mitac unter der Marke "Mio", weshalb man diese Geräte hierzulande als "Mio Cyclo" kennt.

Zunächst gab es die Modelle 300 und 305.
Der Mio Cyclo 300 war das Grundmodell, der Cyclo 305 hatte als einzigen Mehrwert eine ANT+ Schnittstelle zur Verbindungsaufnahme mit drahtlosen Sensoren für Herzfrequenz und Trittfrequenz des Radlers.
Entwickelt wurde der Cyclo von europäischen Ableger des Mitac Konzerns, also von Mio Europa.
Vorerst war der Mio Cyclo auch auf den europäischen Markt zugeschnitten und nur hier erhältlich.

Der Mio Cyclo 300/305 war eines der ersten Navigationssysteme, das mit der GPStuner-Software der gleichnamigen ungarischen Entwicklungsfirma vorinstalliert wurde. Da diese zugelieferte Software nicht exklusiv für den Mio Cyclo entwickelt wurde, findet man als Endkunde auch Systeme mehrerer Marken, die weitgehend die selben Funktionen bieten, mit dem selben Softwareunterbau im Hintergrund.
So zum Beispiel den Rider 50 und Rider 60 von Bryton, den Teasi One (One², Pro) von A-Rival und den Bike Pilot von Blaupunkt.

Unterschiede gibt es trotzdem, aber mehr in Details.
So statten Mio und Bryton ihre Geräte mit Kartenmaterial auf Basis von OSM und Teleatlas aus.
A-Rival und Blaupunkt verzichten auf kommerzielle Kartendaten, bieten dafür aber einen niedrigeren Verkaufspreis.
Der Bryton Rider 50 (Ausgelaufen) wird vollständig per Tasten bedient, alle übrigen Geräte per Touchscreen.
Jede Marke bietet eigene Online-Plattformen mit sozialer Integration.

Die Spezialität des Mio Cyclo ist sein "Surprise Me"-Modus, ein Zufallsgenerator für Routenvorschläge anhand von wenigen Kriterien die man vorab einstellen kann (Streckenlänge, Fahrzeit, Kalorienverbrauch) und einen Rundkurs erstellt.
Diese Funktion wurde bald von Garmin erst für das neue Einstiegsmodell "Edge Touring" und später auch für andere Edge-Modelle übernommen und ist allgemein recht beliebt.

Der erste Cyclo, also Modell 300/305 hatte leider zwei Mängel, die sich im praktischen Gebrauch negativ auswirkten.
So war ein Cyclo 300/305 zwar recht ansprechend gestaltet, ähnlich einem Smartphone und für ein wasserdichtes Gerät angenehm flach. Leider ging das Gerät dafür arg in die Länge und Breite und brauchte am Fahrradlenker mehr Platz als andere Systeme. Gerade auch, da man es mit einer Vierteldrehung in die Halterung einrasten musste und das nur mit einer handbreit Freiraum rechts und links reibungslos klappte.
Der zweite Mangel betraf den Signalgeber. Der Piepser litt unter einem Hardwarebug und quäkte in Zimmerlautstärke so leise daher, das er in freier Wildbahn kaum und im Straßenverkehr gar nicht zu hören war.
Da der Mio Cyclo bald durch den deutlich günstigeren Teasi One von A-Rival Konkurrenz bekam, verkaufte es sich dann eher schlecht.
Der Teasi One ist für einen Verkaufspreis von €149,- nach wie vor das meistverkaufte Fahrrad-Navigationssystem in Deutschland.

Im Jahr 2013 erschien dann der Cyclo 500/505.
Die Modelle wurden umgestaltet. Der breite Rand um das Display herum wurde kleiner, die Gehäusefront dadurch um 30% verringert. Das Display wurde vom druckempfindlichen (resistiven) Kunststoff-Touchscreen auf einen berührungsempfindlichen (kapazitiven) Glas-Touchscreen umgestellt.
Das machte den neuen Cyclo empfindlicher gegen Regen, da Feuchtigkeit mitunter als Berührung erkannt werden kann. Aber auch kratzunempfindlicher und heller im Sonnenlicht.
Außer dem neuen Design kann der Cyclo 500/505 auch per Wlan Daten mit dem heimischen PC abgleichen und sogar selbstständig nach Updates suchen. Der Cyclo 505 bietet zudem ANT+ für Leistungssensoren.
Zusätzlich bieten beide 500er-Modelle eine Bluetooth 4.0 Schnittstelle, die allerdings erst seit einem Update im Herbst 2014 aktiviert wurde.
Das damalige Update aktivierte nicht nur die Bluetooth-Funktion, sondern erweiterte die 500er auch mit umfangreichen Funktionen zur Verbindung mit dem Smartphone. Ein Cyclo 500/505 kann so die Musikwiedergabe steuern, Anrufe annehmen oder abweisen, gesprochene Navigationshinweise an ein gekoppeltes Headset übertragen und im Notfall eine SMS mit den aktuellen Koordinaten verschicken.
Zusätzlich zur neuen Software brachte Mio auch eine Neuauflage der 300er Modelle heraus, den Mio Cyclo 310/315. Der Funktionsumfang blieb analog zum Cyclo 300/305, aber Gehäuse, Display und Lautsprecher der 500er Modelle wurden übernommen.

2014 schickte Mitac den Cyclo auch in die große weite Welt.
Unter der Marke "Magellan" verkauft Mitac den Cyclo 315 und 505 nun auch in Australien und den USA.
Es handelt sich weiterhin um die selben Geräte, nur steht auf dem Gehäuse in Down Under und Amerika nun "Magellan" drauf. Ein Markenname der dort bekannter ist als "Mio".
Die Modelle 300 und 305 sind von den Nachfolgern 310 und 315 abgelöst worden. Sie werden aber weiterhin als Restposten zu verringerten Preisen verkauft.
Den Cyclo 310 und 500 gibt es nur in Europa, beide im graphitfarbenen Gehäuse und folglich nur unter dem Markennamen "Mio".

Zusätzlich zu den Cyclo-Modellen mit Farbdisplay gibt es noch zwei GPS-Fahrradcomputer die vor allem Leistungsdaten anzeigen.
Den Cyclo 100 und den Cyclo 105. Die lasse ich aber mal außen vor.
Viele Gruesse
Alois
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